Interview - Ein Blick in die Zukunft
Was ist der Online Karrieretag?
"Der Online-Karrieretag ist die erste und größte Karriereveranstaltung für die Digitalbranche. Neben einem Messebereich, in dem sich die Unternehmen präsentieren, haben wir auch einen starken Fokus auf interessantem Content: Auf einer großen Bühne und im Workshopbereich gibt es für die Besucher viel zu lernen und für die Unternehmen tolle Möglichkeiten, sich und ihre Themen zu präsentieren und zusätzlich Kandidaten kennenzulernen.
Unser Ziel ist, für alle Unternehmen, die digitale Talente rekrutieren wollen, unverzichtbar zu werden. Allein an den vier Standorten in Deutschland hatten wir im letzten Jahr schon insgesamt 10.000 Besucher. Und es sind so unterschiedliche Unternehmen wie Google, OTTO, Gruner+Jahr oder Booking.com, die zufrieden sind mit dem Online-Karrieretag und deswegen regelmäßig als Aussteller teilnehmen."
Auch Zalvus war schon auf der großen Bühne des Online-Karrieretags.
Wie hast du ausstellende Unternehmen ausgewählt?
"Am Anfang haben wir drei Gründer einfach unser Netzwerk aktiviert und die naheliegenden Unternehmen an Bord geholt. So waren direkt beim ersten Online-Karrieretag 2013 in Hamburg Namen wie Google, Gruner+Jahr und Jung von Matt an Bord. Mittlerweile sind wir da natürlich etwas professioneller, haben einige Vollzeit-Verkaufsmitarbeiter und so kann man heute fast schon eher die wenigen aufzählen, die noch nicht dabei sind."
Wie bereiten sich Bewerber am besten vor?
"Aus Sicht eines Unternehmens auf einem Event wie dem Online-Karrieretag ist es immer wünschenswert, wenn Kandidaten vorbeikommen, die sich mit dem potenziellen Arbeitgeber schon beschäftigt haben, wissen was er tut und konkrete Fragen zu ihrer möglichen Karriere dort stellen können.
Durch ein bisschen schlaues Auftreten und gute Vorbereitung kann man noch viel mehr erreichen!
Es ist allerdings nicht ungewöhnlich und ja auch Sinn und Zweck der Veranstaltung, dass Menschen vor Ort erst auf die Idee kommen, mit einem bestimmten Unternehmen ins Gespräch zu kommen, weil man es erst auf dem Online-Karrieretag überhaupt kennengelernt hat. Aber auch dann muss man ja nicht zum Stand gehen und sagen „Hey, wer seid ihr denn und was macht ihr?“ Damit fällt man eher nicht positiv auf.
Statt dessen könnte man sich beispielsweise darauf beziehen, dass man auf der Bühne einen Vertreter des Unternehmens gesehen hat, der erzählt hat, wie man bei Unternehmen X in der Abteilung Y arbeitet und das sehr interessant aussah. Wenn man dann noch darauf vorbereitet ist, in zwei bis drei Sätzen zu erklären, wer man selbst ist, was man kann und wie man das angesprochene Team möglicherweise toll ergänzen könnte – dann ist man schon einen ganz großen Schritt weiter auf dem Weg zu einem Angebot von dem Unternehmen. Klingt ziemlich trivial, aber ist es nicht. Durch ein bisschen schlaues Auftreten und gute Vorbereitung kann man noch viel mehr erreichen!"
Was sind die großen Trends im Recruiting und in der Jobsuche?
"Es gibt sicher ganz viele verschiedene, aber was wir besonders stark spüren ist folgendes: Noch vor 10 Jahren waren viele Absolventen froh, irgendwie einen Job zu bekommen. Es gab einen gewissen Anteil an Arbeitslosen auch unter jungen und hochqualifizierten Menschen. Das ist heute so gut wie verschwunden.
Da ist bei vielen Unternehmen ein Umdenken erforderlich, das geht meist nicht von heute auf morgen.
Wer sich nicht ganz blöd anstellt und etwas halbwegs nützliches gelernt oder studiert hat, kann auch aus verschiedenen Angeboten von diversen attraktiven Unternehmen wählen. Für die Arbeitnehmer ist das eine tolle Chance, die es clever auszunutzen gilt. Für Arbeitgeber ist es häufig schwer, mit dieser neuen Situation umzugehen. Nicht mehr einfach aufgrund der Größe und der Bekanntheit eh immer genug gute Bewerber zu bekommen. Da ist bei vielen Unternehmen ein Umdenken erforderlich, das geht meist nicht von heute auf morgen."
Was sind die spannendsten Berufe der Zukunft?
"Das ist ja sehr abhängig von den individuellen Wünschen, Fähigkeiten und Vorlieben. Es gibt Menschen, die finden es spannend, von Hand alte Bücher zu digitalisieren: Umblättern, Scannerklappe zu, Knopf drücken, warten und wieder umblättern. Für die meisten natürlich schrecklich monton und in jedem Fall keine Empfehlung: Viel zu leicht und bald automatisierbar. Ich halte nicht sehr viel von der derzeitigen Panik über die drohende Massenarbeitslosigkeit durch weitere Automatisierung und künstliche Intelligenz.
Dennoch gibt es einige Bereiche der Wirtschaft, die tatsächlich ziemlich bald und weitgehend aus dem Arbeitsalltag von Menschen verschwinden werden. Durch Taxifahren oder Supermarktkassieren werden beispielsweise in 10 bis spätestens 20 Jahren nur noch sehr wenige Menschen ihren Lebensunterhalt bestreiten.
[...] das werden uns die Maschinen so bald nicht abnehmen.
Entsprechend sollte, wer heute jung ist und seine Karriere plant, insbesondere in folgende Richtungen denken, die besonders schwer zu automatisieren sein werden: Kreativität oder Sozialkompetenz. Eine Marketingkampagne entwickeln, eine intelligente Softwarelösung entwerfen oder einen neuen Geschäftsprozess im Kundenservice erdenken – das werden noch sehr lange Menschen tun und nicht Maschinen, weil ihnen die Kreativität fehlt. Genauso wie Autos und Versicherungen verkaufen, Weiterbildungsseminare für Manager leiten oder Jugendlichen Programmieren beibringen – auch das werden uns die Maschinen so bald nicht abnehmen."
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