Die Nachteile des Home-Offices // Erfahrungen eines Remote-First-Unternehmens
Zalvus ist ein Remote-First-Unternehmen. Das bedeutet, dass die Mehrheit unserer Jobs zu 100 % aus dem Home-Office erledigt werden. Die Vorteile dafür liegen auf der Hand: Arbeitnehmende profitieren von einer maximalen Flexibilität und Zalvus als Arbeitgeber beschränkt den Kandidat/innenkreis nicht nur auf Berlin, sondern kann deutschlandweit rekrutieren.
Im Folgenden finden Sie unsere Einschätzung, welche Hürden das Home-Office mit sich bringt und welche Lösungswege wir für uns selbst gefunden haben:
Das Teamgefühl geht verloren
Wie viel Team ist möglich, wenn man sich nur auf Monitoren sieht? Die Antwort ist "Ziemlich viel". Doch das funktioniert nicht von selbst. Während im Büro ganz von allein ungeplante, soziale Interaktionen stattfinden, weil man gemeinsam vor der Kaffeemaschine wartet oder sich auf dem Flur begegnet, muss die Online-Zusammenkunft bewusst geplant werden. Dies wirkt sich auf jede Person anders aus. Während einige Teammitglieder/innen das regelmäßige Miteinander nicht vermissen, brauchen andere die kurzen Treffen mit anderen.
Unsere Lösung:
Ob Coworking, Mittagessen oder Feierabendbier: Wir von Zalvus haben in den vergangenen Monaten viele unterschiedliche Online-Formate ausprobiert. Nicht alle haben für alle funktioniert. Es gilt, eine Auswahl an Möglichkeiten zu bieten, sodass sich jede Person die Zusammenarbeit gestalten kann, die sie für sich wünscht.
Zusätzlich dazu finden regelmäßig gemeinsame Teamaktivitäten in unserem Büro in Berlin statt, die abseits vom Arbeitsalltag neue Gesprächsmöglichkeiten schaffen.
Das Konfliktpotenzial steigt
Eine rein virtuelle Zusammenarbeit erschwert die nonverbale Kommunikation. Selbst beim Video-Gespräch lässt sich die Körpersprache anderer Personen schwerer interpretieren, was falsch verstandene Emotionen und Absichten zur Folge hat. Noch stärker tritt dieser Effekt auf, wenn nur über Textnachrichten kommuniziert wird. Hier sind Missverständnisse und Missinterpretationen förmlich vorprogrammiert.
Zudem macht es der fehlende direkte Kontakt einfacher, Probleme zu ignorieren. Negative Gefühle können sich dadurch langfristig aufstauen und irgendwann in einem größeren Konflikt entladen.
Unsere Lösung:
Gemeinsame Schulungen zur Kommunikation sowie zum richtigen Umgang mit Feedback helfen, ein harmonisches Miteinander sicherzustellen. Durch die regelmäßigen Austauschformate während und abseits des Arbeitsalltags stellen wir sicher, dass negative Gefühle aus der Welt geschafft werden.
Ohne klar definierte Prozesse funktioniert nichts
Prozesse, Aufgaben und Prioritäten sollten auch bei der Arbeit im Office stets geklärt sein. Doch bei Remote Work fällt das "schnelle Besprechen" zwischen Tür und Angel komplett weg. Arbeitsabläufe und Zuständigkeiten müssen sauber festgehalten werden, sodass jede Person unabhängig von der anderen weiß, was ihre Aufgaben sind und was zu tun ist.
Unsere Lösung:
Prozesse, Prozesse, Prozesse - alle gut auffindbar dokumentiert, sodass jede Person weiß, wo sie bei Fragen Hilfestellungen findet. Unterstützt werden wir dabei durch unser inhouse entwickeltes IT-System, das unsere Arbeitsweise zu 100 % perfekt abbildet.
Trotzdem können wir Fragen und Unsicherheiten nicht völlig ausschließen. Deshalb stehen wir trotz Remote Work dauerhaft über Teams und Mail in Kontakt. Bei Fragen und Problemen können diese schnell besprochen werden.
Motivation muss gelernt sein
Nicht jede Person arbeitet eigenständig und ohne Aufsicht konzentriert und motiviert. Die Welt ist voller Ablenkungen, was vor allem im eigenen Zuhause zum Problem wird. Dagegen kann die Anwesenheit von Kolleg/innen und Vorgesetzten helfen, sich auf den "Arbeitskontext" einzustellen und Aufgaben und Deadlines einzuhalten.
Unsere Lösung:
Regelmäßige Meetings mit dem gesamten Team, der eigenen Abteilung und dem/der Vorgesetzten stellen sicher, dass jede/r weiß, was im Unternehmen passiert. Durch den Gesamtüberblick darüber, was das Ziel des Unternehmens ist und was in den anderen Abteilungen passiert, wird das Verständnis dafür gefördert, welchen positiven Einfluss die eigene Arbeit mit sich bringt. Dies stärkt die eigene Motivation ungemein.
Zusätzlich schulen wiederkehrende Workshops wichtige Fähigkeiten im Bereich der Selbstorganisation und des Zeitmanagements.
Keine Work-Life-Trennung
Wer dauerhaft von zuhause arbeitet, hat es mitunter schwer, Berufliches vom Privaten zu trennen. Konflikte aus der Arbeitswelt werden automatisch mit nach Hause genommen - schließlich sind sie ohne räumliche Trennung genau dort passiert. Umgekehrt ist es genauso: Private Probleme kommen ganz von allein mit auf die Arbeit.
Unsere Lösung:
Die Arbeitszeiten einer jeden Person werden zu 100 % respektiert. Niemand wird darüber hinaus kontaktiert. Dadurch ermöglichen wir einen harten Schnitt zwischen "Arbeitszeit" und "Freizeit".
Die räumliche Trennung wird durch eine qualitative technische Ausstattung unterstützt. Diese stellt nicht nur sicher, dass alle Mitarbeitenden unter gesunden Bedingungen arbeiten, sondern auch, dass der Beruf nicht über dem 11"-Laptop hockend, direkt am privaten Küchentisch, stattfinden muss.
Bewertungsfehler werden gefördert
Studien zeigen: Mitarbeitende im Home-Office haben es schwerer, durch gute Arbeit zu überzeugen als Personen im Büro. Der Grund dafür? Führungskräfte nehmen vor allem die Personen wahr, die sie tatsächlich auch beim Arbeiten sehen. Das ist im Home-Office nicht einfach umsetzbar. Die Folge: Es werden vor allem die Personen befördert, die im Büro arbeiten.
Unsere Lösung:
Die Unterschätzung von Personen im Home-Office lässt sich wie viele andere Bewertungsfehler durch Bewusstsein abmildern. Deshalb ist die Managementebene geschult, mit diesem Bias umzugehen und ihn in ihre Entscheidungsfindung miteinzubeziehen. Das Heranziehen von objektiv belastbaren Faktoren sichert zudem eine faire Bewertungsgrundlage.
Gesteigerte Abhängigkeit von Technik
Wenn 100 % aller Aufgaben am Laptop stattfinden, muss sichergestellt werden, dass dieser reibungslos funktioniert. Doch was, wenn es Probleme gibt? Wenn sich alle Personen mit IT-Knowhow am gleichen Ort befinden, kann man sich schnell gemeinsam auf die Lösungsfindung begeben. Das klappt aber nicht, wenn das IT-Wissen 500 km weit entfernt ist. Besonders problematisch sind die Situationen, in denen sich der Laptop noch nicht einmal starten lässt.
Unsere Lösung:
In einem umfangreichen Wiki bieten wir Hilfestellungen, um häufig auftretende Probleme schnell und einfach selbst zu lösen. Dazu hat jedes Team eine/n teaminterne/n IT-Verantwortliche/n, welche bei Problemen als erste Ansprechperson fungiert. Weiß auch diese nicht weiter, geht es weiter zur IT-Administration, die über unterschiedliche Wege kontaktiert werden und die auch remote fundierte Hilfestellungen bieten kann.
Und falls sich das Problem remote tatsächlich nicht aus der Welt schaffen lässt, ist der Ersatzlaptop innerhalb weniger Stunden auf dem Weg.
Unser Fazit
Als Vorreiter für zeitgemäße Arbeitswelten leben wir innovative Prozesse, Prinzipien und Arbeitsweisen vor. Da gehört die Option auf 100-Prozent-Home-Office einfach mit dazu. Die Entscheidung zum Remote-First-Unternehmen ist für Zalvus die einzig Richtige gewesen. Doch remote only hält auch Nachteile und Herausforderungen bereit, die nicht unterschätzt werden dürfen. Es gilt, individuelle Lösungen zu finden, mögliche Hürden im Auge zu behalten und entsprechend entgegenzuwirken, um wirklich ideale Voraussetzungen für die Zusammenarbeit zu schaffen.
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